Wann hast du zum letzten Mal an der Welt gerochen?

Wie lange ist es her, dass du Angst oder Freude eines Menschen an seinem Geruch erkannt hast? Wie lange ist es her, dass deine Auge sich beim Anblick von miteinander spielenden Kälbern verlor, in den Wolken, den Sternen, in der Rinde eines Baumstamms, im Blick eines anderen Menschen? Wie lange ist es her, dass du verstanden hast, was ein Mensch zu dir sagte, nicht durch seine Worte, sondern die Nuancen seiner Stimme, ihre Vibration, ihren tiefen Klang?

Ohne eine wirkliche Verbundenheit mit den Dingen öffnet sich unser Herz nicht. Alles, was wir aus Gewohnheit, aus Prinzip, aus Trotz, aus Angst, aus Unwissenheit, aus Stolz, aus Funktionalität, aus Zeitmangel, aus mangelnder Aufmerksamkeit oder einem Ideal zuliebe aus unserer Erfahrung ausschließen, stärkt unsere Schutzsysteme, die sich allmählich in eine Hochburg der Unaufmerksamkeit verwandeln, ein Gefängnis.

Und wenn wir immer so weiter machen, kommt irgendwann der Tag, wo wir so geschützt sind, dass die anderen nicht einmal mehr daran denken, mit uns zu reden, uns anzusehen, uns zu berühren, uns zu schmecken oder uns zuzuhören.

Das Nicht-Kommunizieren mit all unseren Sinnen ist der Stoff, aus dem wir unsere Einsamkeit weben.

Tom

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