Liebe Freunde, lasst uns erst mal Frieden an den Tag legen, bevor wir ihn von unseren Staatsoberhäuptern einfordern.
Bekanntlich wird unsere Welt nur durch das verändert, was wir selbst verkörpern. Bekanntlich beginnen alle Kriege im Einzelnen. Bekanntlich ist der Übungsplatz der Gewalt die eigene Familie, die eigene Nachbarschaft, der Umgang mit den Kollegen in der Arbeit. Dort haben wir genug Gelegenheit, den Krieg in all seinen Facetten zu studieren. Herrscht dort Frieden? Ich meine, wünschen wir uns dort nicht nur Frieden, sondern meistern wir ihn auch?
Ich lade euch ein, darüber nachzudenken, wie es um den Frieden in euch selbst steht. Einen anderen gibt es nicht. Der Große Frieden ist nicht abstrakt. Es ist die konkrete Summe aller kleinen Frieden.
Überlegt nur, was geschehen würde, wenn uns allen klar wäre, wie sehr wir miteinander und mit dem Feld verbunden sind, anstatt uns getrennt und isoliert zu fühlen: Vielleicht würden wir tatsächlich dazu übergehen, Verantwortung für unsere Gedanken und Emotionen zu übernehmen, weil wir endlich verstehen, wie sich unsere Befindlichkeit auf alles Leben auswirkt. Indem wir zuerst uns verändern, beginnen wir die Welt zu verändern. Das sagte Gandhi bereits in der Zeit des 2. Weltkriegs. Und Jesus empfahl den Leuten schon 2000 Jahre früher, ihre Nächsten zu lieben wie sich selbst. Doch was haben seine Amhänger daraus gemacht? Das Christentum ist nicht dafür bekannt, dass es Menschen friedfertig und harmonisch macht. Generell sind der Einsatz für Frieden und Versöhnung, Gewaltlosigkeit, Liebe zu Außenseitern und Armen, Demut und Dialogbereitschaft nicht gerade Markenzeichen dieser Religion gewesen. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass beide Weltkriege von einem christlichen Europa ausgegangen sind, einem Europa voller Kirchen und theologischer Fakultäten. Ich erwähne das nicht, weil ich das Christentum anprangern möchte, sondern damit wir sehen, wie begrenzt unser Verständnis und unsere Fähigkeit zum Frieden ist. Krieg, im Kleinen wie im Großen, ist nach wie vor die beliebteste Art und Weise mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen. Eine tödliche Gewohnheit.
Es wird höchste Zeit, uns zu entwöhnen. Die Menschheit, jeder Einzelne muss die Bürde dieser Vergangenheit abwerfen. Wir müssen über die Vergangenheit hinausgehen – so wie ein Schmetterling aus dem Kokon schlüpft oder die Schlange ihre alte Haut abstreift.
Die Zukunft der Menschheit liegt nicht bei einer Person, einem Führer oder einem Messias mit einem höheren Bewusstsein, der uns den Weg weist. Vielmehr ist die Entwicklung eines neuen kollektiven Bewusstseins gefordert, denn wir können den Lauf der Geschichte nur verändern, indem wir die Verbundenheit des menschlichen Bewusstseins anerkennen und entsprechend Gebrauch davon machen. Wir müssen lernen, die Kraft des Nicht-Getrenntseins zu entwickeln. Wir sind EINE menschliche Gemeinschaft und darum macht es keinen Sinn, Krieg zu führen, weder gegen andere Länder, noch gegen Nachbarn, Arbeitskollegen, den eigenen Partner oder gegen sich selbst.
Wenn wir unsere tieferliegende Einheit sehen, können wir Menschen selbst im Konflikt vielleicht als kollektives Bewusstsein von einem Überlebensmodus zu einem Modus des Gedeihens wechseln. So kann unsere wahre Natur zum Vorschein kommen und so erlangen wir Zugang zu all unseren angeborenen Fähigkeiten als Menschen zu geben, zu lieben, zu dienen und uns umeinander und um die Erde zu kümmern.
Tom
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