In den Bergen waltet eine archaische Stille. Sie hat aber auch etwas Prophetisches.
Je höher ich hinaufsteige, umso tiefer atme ich mich in eine neue, geiststiftende Vibration hinein.
Die Steine unter mir werden zu Lichtwegen, die mein Innenleben bis zur Seele hin ausleuchten und ich gar nicht mehr anders kann als ozeanisch zu werden und im Lichtmeer eines neu entfachten Gedankens zu schwimmen.
Überhaupt geschieht auf dem Weg zum Gipfel immer etwas Neues, weil das bekannte Leben zu sperrig ist, um es hinaufzutragen.
Mein Herz darf wieder nomadisieren und die Steine und die Feuersalamander und den Wind und jeden Baum lieben, ohne an das Ziel zu denken.
Obwohl das Ziel, der Gipfel, mich auf den Weg gebracht hat, übe ich mich doch im Atmen ohne Wünsche, im Gehen ohne Weg, im Schauen ohne Suchen.
Das erzeugt Klarheit. Aber nicht nur ich sehe genauer, die Klarheit selbst ist jetzt am Werk und schaut mich an, schaut zurück und nimmt mich in sich auf, um mir zu zeigen, was meiner unerkannten Güte harrt.
Bei voller Präsenz bleibt nur Liebe, die sich unerschütterlich verströmt. Ein klarer Berggipfel.
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